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Channel: Medien- und Technologie-unterstütztes Lernen » Videovorlesung
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Flipped Classroom / Inverted Classroom (Einführung & Fallbeispiel)

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Was ist ein “flipped classroom”? In den letzten Jahren wird – sowohl im Hinblick auf Schulen als auch auf Hochschulen – ein neues Szenario Technologie-unterstützten Lernens intensiv diskutiert: der ‚flipped classroom‘ bzw. der ‚inverted classroom‘. Worum geht es dabei? “Die Grundidee des Inverted Classroom Model ist es, die Inhaltsvermittlung, die traditionell gemeinsam vor Ort mit dem Lehrer stattfindet, und das Üben und Vertiefen, das zu Hause allein erledigt wird, zu vertauschen.” (Schäfer, 2012, S. 3)   „Traditioneller Unterricht“ „Flipped Classroom“ Phase 1 Inhaltsvermittlung durch die Lehrperson im Unterricht / Klassenzimmer / Kursraum Individuelle Inhaltsvermittlung / Inhaltserschliessung zuhause (z.B. auf der Grundlage von Videovorlesungen) Phase 2 Individuelle Inhaltsvertiefung zuhause durch Arbeitsaufträge / Hausaufgaben Inhaltsvertiefung (Üben, Diskutieren) in der Gruppe / im Klassenzimmer / im Kursraum Tabelle 1: Schematische Darstellung in Anlehnung an Schäfer 2012, S. 4 Für die vertauschte Anordnung von Inhaltsvermittlung und Inhaltsvertiefung werden Vorteile in beiden Phasen angeführt (vgl. Schäfer, 2012, S. 4): die Inhaltevermittlung / Inhalteerarbeitung kann individualisiert werden im Hinblick auf - Tempo - Pausen - Wege durch den Stoff / die verfügbaren Materialien in der Vertiefungs- / Übungsphase profitieren die Lernenden davon, dass - die Lehrperson und - weitere Lernendefür Rückfragen / Hilfestellungen / Diskussionen etc. verfügbar sind. Daraus ergeben sich nicht nur Potenziale für einen aktiveren Lernprozess (z. B. mit wechselseitigem Nachfragen und Erläutern der Lernenden untereinander). Die Lernenden erhalten auch mehr Kontrolle über ihren Lernprozess und übernehmen damit auch mehr Verantwortung. Schliesslich kann so auch Zeitdruck in Präsenzphasen reduziert werden, der sich daraus ergibt, dass definierte Themen zwingend im Verlauf der Lehrveranstaltung behandelt werden müssen (Schäfer, 2012, S. 9–10). Eine zentrale Voraussetzung, um diese Vorteile realisieren zu können, ist die einfache Verfügbarkeit von Lerninhalten. Dabei handelt es sich üblicherweise um Lernvideos, in denen Lehrpersonen auf der Grundlage von gesprochenen Folienpräsentationen die inhaltlichen Grundlagen vermitteln. Die vorgängige Lektüre von Texten durch die Lernenden entspricht dagegen nicht dem „inverted classroom model“. Dies vor allem deshalb, weil diese Texte in der Regel nicht von der Lehrperson selbst geschrieben wurden (z. B. einführende Kapitel aus Lehrbüchern) und somit auch nicht passgenau auf die Lernendengruppe und deren Lernstand zugeschnitten sind (Schäfer, 2012, S. 7 und S. 6). Ein wichtiges qualitatives Merkmal von inverted classroom Modellen ist denn auch, wie genau die vorab zur Verfügung gestellten Inhalte / Aufzeichnungen auf die Lernergruppen und deren Wissensstand zugeschnitten sind. Hier gibt es eine Bandbreite von Umsetzungsmöglichkeiten. Solche Aufzeichnungen können etwa zu jeder nächsten Sitzung neu erstellt werden. Alternativ kann eine Vorlesung in einem Semester aufgezeichnet und dann in nachfolgenden Semestern den Studierenden zur Vorbereitung zur Verfügung gestellt werden. Beispiel: Vorlesung “Mathematische Grundlagen I” Ein gut dokumentiertes Beispiel für eine solche „umgedrehte“ Lehrveranstaltung an einer Hochschule ist die Vorlesung „Mathematische Grundlagen I (Primarstufe) von Spannagel an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg (Spannagel, 2012), das hier referiert wird. Die Veranstaltung besteht aus sechs Elementen: Vorlesungsvideos Plenum (ehemals „Vorlesung) Übungsheft Übungsstunden (Tutoriate) Offener Matheraum Online Forum Ziel der Veranstaltung ist nicht so sehr, dass die Studierenden Prozeduren und Beweise (auswendig) lernen. Vielmehr sollen die Studierenden lernen, Probleme zu lösen, mathematische Modelle zu bilden, verschiedene Repräsentationsformen (Skizzen, Tabellen, Formeln, etc.) zielgerichtet einzusetzen und Beweise zu führen. In der ersten Sitzung wird den Studierenden das Veranstaltungskonzept vorgestellt. Dabei werden den Studierenden zum einen alle verfügbaren Ressourcen und die Prüfungsformen aufgezeigt. Zum anderen wird besonders herausgestellt, dass es keine Anwesenheitspflicht gibt, dass die Studierenden sehr selbständig arbeiten können und sollen, wann und wie sie sich Unterstützung holen können und dass sie für den Lernprozess und Lernerfolg in erster Linie selbst Verantwortung tragen. Die Vorlesungsvideos Um den Produktionsaufwand gering zu halten wurde noch einmal eine traditionelle Vorlesung an der Kreidetafel gehalten und von einer studentischen Hilfskraft gefilmt. Die Tonaufzeichnung erfolgte über ein Funkmikrofon. Diese Aufzeichnungen wurden dann in kurze Videoclips geschnitten und auf YouTube hochgeladen (breite Unterstützung für mobile und stationäre Endgeräte). Hier ein Beispiel:   Plenum (ehemals „Vorlesung“) Die Plenumssitzung mit etwa 50 bis 60 der insgesamt 80 eingeschriebenen Studierenden fand […]

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